Schöneberg

Schöneberg ist der nördlichste Ortsteil des Bezirks Tempelhof-Schöneberg. Mit dem Wittenbergplatz und dem Nollendorfplatz im Norden liegt Schöneberg zum Teil im „Herzen der City West“. Bedeutende Straßen in Schöneberg sind – neben der A100 (Stadtring) und der A 103 (Westtangente), die sich am Autobahnkreuz Schöneberg treffen – die Straßenzüge Hauptstraße – Potsdamer Straße, Hohenstaufenstraße – Pallasstraße – Goebenstraße – Yorckstraße, Tauentzienstraße – Wittenbergplatz – Kleiststraße – Nollendorfplatz – Bülowstraße – Kulmer Straße, Grunewaldstraße – Langenscheidtstraße – Monumentenstraße, John-F.-Kennedy-Platz – Dominicusstraße – Sachsendamm – Schöneberger Straße, Martin-Luther-Straße – An der Urania, Wilhelm-Kabus-Straße – Naumannstraße – Hedwig-Dohm-Straße, Gotenstraße – Vorarlberger Damm – Rembrandtstraße – Menzelstraße, außerdem Lietzenburger Straße, Badensche Straße, Kolonnenstraße, Wexstraße, Grazer Damm, Rubensstraße, Prellerweg,
Einemstraße (die demnächst wahrscheinlich in Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße umbenannt wird), Maaßenstraße, Goltzstraße, Akazienstraße, Eisenacher Straße, Fuggerstraße, Motzstraße, Winterfeldtstraße, Geisbergstraße, Barbarossastraße, Wartburgstraße, Aschaffenburger Straße, Salzburger Straße, Belziger Straße, Ebersstraße, Tempelhofer Weg und Leberstraße.

Das Gebiet des Ortsteils Schöneberg umfasst Quartiere wie das Bayerische Viertel, die Rote Insel, das Kielgan-Viertel, die Siedlung Lindenhof, die Ceciliengärten und das Südgelände.

Bedeutende Institutionen in Schöneberg sind die beiden höchsten Berliner Gerichte (Verfassungsgerichtshof des Landes Berlin und Kammergericht) in ihrem gemeinsamen Gebäude in der Elßholzstraße, die Senatsverwaltungen für Justiz und Verbraucherschutz (Salzburger Straße) sowie für Wirtschaft,  Technologie und Forschung (Martin-Luther-Straße), das Amtsgericht Schöneberg in der Grunewaldstraße, die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (Badensche Straße), die Urania (eine Einrichtung zur Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse an ein breites Publikum An der Urania Ecke Kleiststraße), die Wilhelm-Foerster-Sternwarte mit Planetarium am Insulaner (einem Trümmerberg am Munsterdamm), das Auguste-Viktoria-Klinikum an der Thorwaldsenstraße bzw. Rubensstraße sowie das vor allem bei Touristen berühmte Kaufhaus des Westens (KaDeWe) in der Tauentzienstraße.

Das Dorf Schöneberg aus dem 13. Jahrhundert, dessen Dorfkern am breiten Mittelstreifen der Hauptstraße (zwischen Dominicusstraße und Akazienstraße) noch heute sichtbar ist, bekam 1750 auf Veranlassung König Friedrichs II. (des „Alten Fritz“) am nördlichen Dorfrand ein Nachbardorf, das den Namen Neu-Schöneberg“ erhielt, so dass Schöneberg im Volksmund Alt-Schöneberg genannt wurde. 1874 wurde Neu-Schöneberg nach Schöneberg eingemeindet, und das Dorf wuchs weiterhin langsam. Als die Nachbarstadt Berlin – schon damals arm aber vermutlich sexy – stetig wuchs und die Siedlungen sich bis nach Schöneberg hinein auszudehnen begannen, ließ König Wilhelm I. (der spätere erste deutsche Kaiser) den nördlichen Teil Schönebergs mit zwei Dritteln der Bevölkerung nach Berlin eingemeinden. Er hieß nun Schöneberger Vorstadt, und Schöneberg war ein geschrumpfter Vorort am Südwestrand Berlins. Nach der Reichsgründung 1971 entwickelte sich Schöneberg durch die Umwandlung von Ackerflächen zu begehrtem Bauland in kurzer Zeit vom Dorf mit unter 5.000 Einwohnern zu einer der wohlhabendsten Großstädte Deutschlands, was heute an den weitläufigen Wohnvierteln mit großbürgerlicher Bebauung erkennbar ist. Als die Stadt 1912 zu einem Teil des Zweckverbandes Groß-Berlin wurde, dessen Aufgabe die einheitliche Entwicklung von Verkehr, Bebauung und Erholungsfläche in Berlin und Umgebung war, bekam sie den Namen „Berlin-Schöneberg“. Am Sonntag, dem 1. Oktober 1920, dem Tag der großflächigen Eingemeindung zahlreicher Umlandgemeinden nach Berlin, wurde Schöneberg mit seinen über 175.000 Einwohnern zusammen mit seinem Nachbardorf Friedenau zu einem Bezirk der nun enorm großen Stadt Berlin. Bei der „kleinen“ Gebietsreform 1938 wurde die Schöneberger Vorstadt wieder Schöneberg zugeschlagen, ebenso die südöstliche Spitze Charlottenburgs um den Nollendorfplatz bis zur Nürnberger Straße. Schöneberg war bis zur Bezirksreform 2001 ein Bezirk aus einem großen Ortsteil (Schöneberg) und einem winzigen Ortsteil (Friedenau), wobei von jeher Gebiete in Schöneberg, die nie zu Friedenau gehörten, im Volksmund dennoch dem kleinen Nachbarortsteil zugeordnet werden, was am deutlichsten an dem S-Bahnhof zwischen Dürerplatz und Sponholzstraße erkennbar ist, der in Schöneberg liegt, aber den unzutreffenden Namen „Friedenau“ trägt.

Schöneberg war des öfteren Schauplatz der Weltgeschichte: NS-Propagandaminister Joseph Goebbels hielt im Februar 1943 (nach dem Verlust der Schlacht um Stalingrad) im Sportpalast an der Potsdamer Straße seine berüchtigte Rede mit den Worten: „Ich frage euch: Wollt ihr den totalen Krieg? Wollt ihr ihn, wenn nötig, totaler und radikaler, als wir ihn uns heute überhaupt erst vorstellen können?“ Ebenfalls in Schöneberg, in der Außenstelle des „Volksgerichtshofs“ im einstigen Kammergerichtsgebäude in der Elßholzstraße, wurden tausende „Hochverräter“ oder einfache NS-Kritiker in den gleichen Jahren vom (meist schreienden) Gerichtspräsidenten Roland Freisler („Morde? Sie sind ja ein schäbiger Lump!“) und anderen NS-Richtern in kurzen Prozessen zum Tode verurteilt, so die Geschwister Scholl und die Unterstützer des Attentats auf Hitler vom 20. Juli 1944. Nach Kriegsende bezog der Alliierte Kontrollrat, in der Übergangszeit die höchste Regierungsgewalt Deutschlands, das Gebäude am Heinrich-von-Kleist-Park.

Während der deutschen Teilung war das Rathaus Schöneberg Sitz des Abgeordnetenhauses und der Senatskanzlei des Regierenden Bürgermeisters von (West-)Berlin. Willy Brandt hielt hier bewegende Reden etwa zum Mauerbau, und der legendäre U.S.-Präsident John F. Kennedy hielt hier 1963, ein halbes Jahr vor seiner Ermordung, die Rede mit dem berühmten Ausspruch: „Vor zweitausend Jahren war der stolzeste Satz: ‚Ich bin ein Bürger Roms‘. Heute, in der Welt der Freiheit, ist der stolzeste Satz: ‚Ich bin ein Berliner‘.“ Die Radioanstalt „Rundfunk im Amerikanischen Sektor (RIAS)“ hatte bis zur Wende als Informationsquelle auch für die DDR-Bevölkerung große Bedeutung. In dem Gebäude am heutigen Hans-Rosenthal-Platz an der Grenze zu Wilmersdorf, das 600 Meter vom Rathaus Schöneberg entfernt steht, produziert das Deutschlandradio heute sein Kulturprogramm.

Schöneberg verfügt über zahlreiche Plätze – deren ästhetische Qualität höchst unterschiedlich erscheint: Alboinplatz, Barbarossaplatz, Bautzener Platz, Bayerischer Platz, Dennewitzplatz, Dürerplatz, Erika-Gräfin-von-Brockdorff-Platz, Grazer Platz, Gustav-Müller-Platz, Hans-Rosenthal-Platz, Hildegard-Knef-Platz, Innsbrucker Platz, John-F.-Kennedy-Platz, Kaiser-Wilhelm-Platz, Leuthener Platz, Nollendorfplatz, Viktoria-Luise-Platz, Wartburgplatz, Winterfeldtplatz, Wittenbergplatz.