Kladow

Kladow kann man als abgelegenen Ortsteil bezeichnen, denn er liegt nicht nur – vom Stadtzentrum aus gesehen – hinter der Havel am westlichen Stadtrand wie ein Großteil seines zugehörigen Bezirks Spandau, sondern ist außerdem der westlichste, südwestlichste und südlichste Ortsteil des Bezirks (und nach Wannsee der zweit-westlichste Ortsteil Berlins). Kladow grenzt im Norden bzw. Nordosten an Gatow, im Südosten an Nikolassee und Wannsee, die zum Bezirk Steglitz-Zehlendorf gehören und von Kladow aus nur auf dem Wasserweg direkt erreichbar sind, beispielsweise mit der BVG-Fähre F10. Im Westen grenzen die Potsdamer Ortsteile Groß Glienicke und Sacrow an.

Bedeutende Straßen in Kladow sind die Straßenzüge Potsdamer Chaussee – Ritterfelddamm und Kladower Damm – Sacrower Landstraße sowie Selbitzer Straße, Krampnitzer Weg und Groß-Glienicker Weg. Institutionen sind unter anderem das Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe am Kladower Damm, mehrere Bundeswehr-Kasernen und das Luftwaffenmuseum (Anfahrt über Am Flugplatz Gatow).

Auf Kladower Gebiet liegen unter anderem die Siedlungen Hottengrund, Groß-Glienicke, Landstadt Gatow, Habichtswald, Finnenhaus-Siedlung sowie seit 2003 die Fläche des ehemaligen Flugplatzes Gatow.

Der insgesamt eher verschlafen wirkende Ortsteil Kladow hat eine nicht unbewegte Geschichte: Das Dorf Cladow hat seine Ursprünge im frühen Mittelalter und wurde durch Brände, Krieg usw. mehrfach weitgehend zerstört, bevor im späten 19. Jahrhundert Bewohner aus Berlin zuzogen und in größerem Ausmaß Villen am Havelufer errichteten. Am 1.1.1920, es gab seit einigen Monaten elektrisches Licht, wurde Kladow zu einem Ortsteil des neuen Berliner Bezirks Spandau, hatte damals aber noch andere Grenzen als heute. Im Verlauf der Havel und von dort bis zur Südspitze des Groß Glienicker Sees verlief die Ortsgrenze fast wie die heutige Stadtgrenze. Dort knickte sie aber nach Nordosten ab und verlief etwa entlang der Waldstücke (zwischen Waldallee und Sparnecker Weg) etwa bis zum Südrand des heutigen Luftwaffenmuseums, von dort nach Osten bis zur heutigen Siedlung Hohengatow. Die nördliche Hälfte des heutigen Ritterfelddamms und die Siedlungen östlich des Groß Glienicker Sees (damals das Ritterfeld) gehörten also nicht zu Berlin, sondern waren Teil von Groß Glienicke.

Die Nazis bauten in Kladow Kasernen, Arbeiter- und Soldatensiedlungen und im nördlichen Nachbarortsteil Gatow sowie einem Stück von Groß Glienicke einen Militärflugplatz. Als Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg von Alliierten besetzt wurde, bestand keine direkte Straßenverbindung vom Siedlungsgebiet Gatow/Kladow zum Rest des britischen Sektors ohne Durchquerung sowjetisch besetztes Gebietes, da das zur SBZ gehörende Seeburg (das heute westlich an den Ortsteil Wilhelmstadt grenzt und südlich von Staaken lag und liegt) bis an die Havel am Weinmeisterhorn reichte und der Flugplatz ebenfalls von der Roten Armee vereinnahmt worden war. Daraufhin wurde einige Wochen später ein Gebietsaustausch vereinbart, der den britischen Alliierten den Flugplatz einbrachte und die Grenze zwischen Groß Glienicke bzw. Seeburg und Berlin weitgehend auf den heutigen Verlauf verschob. Die Fläche des 1994 stillgelegten Flugplatzes Gatow gehört seit 2003 zu Kladow.