Gatow

Gatow ist ein ländlich geprägter Ortsteil im Süden des Bezirks Spandau. Südlich grenzt Kladow an, im Norden Wilhelmstadt. Im Westen liegt hinter der Landesgrenze der Potsdamer Ortsteil Groß Glienicke, im Osten trennt die Havel Gatow vom Nachbarortsteil Grunewald (Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf) und auf einem kurzen Abschnitt von Nikolassee (Bezirk Steglitz-Zehlendorf).

Bedeutende Straßen in Gatow sind der Straßenzug Gatower Straße – Alt-Gatow – Kladower Damm sowie die Potsdamer Chaussee (B2), die mit einigen Metern Abstand direkt an der Landesgrenze entlang verläuft, und der Groß-Glienicker Weg. Das Gebiet des Ortsteils Gatow umfasst unter anderem die Siedlungen Habichtswald, Fliegerhorstsiedlung, Havelblick, Windmühlenberg und Hohengatow.

Die Begrenzungen des heutigen Ortsteils wurden bereits mehrfach erheblich verändert. Nachdem das mittelalterliche Dorf Gatho im 16. Jahrhundert der Stadt Spandau unterstellt worden war, verlor die Gemeinde Gatow am 1.10.1920 ihre Eigenständigkeit und wurde zum Ortsteil des Berliner Bezirks Spandau. Die Ortsteilfläche hatte damals eine annähernd quadratische Form, deren östliche Seite weitgehend der heutigen Grenze zu Grunewald entsprach. Die südliche Grenze (nach Kladow) bildete eine Linie etwa von der Insel Lindwerder bis zum Waldstück östlich der heutigen Landstadt Gatow. Von hier verlief die Grenze zu Groß Glienicke nach Nord-Nordwest etwa bis zur heutigen Fliegerhorstsiedlung, von dort gerade nach Norden (wo sie auf Höhe der Straße 269 die heutige Stadtgrenze schneiden würde) bis zum heutigen nördlichsten Punkt von Potsdam, von dort wieder gerade nach Osten bis zur Bucht gegenüber der Halbinsel Schildhorn.

Die Nazis bauten in Gatow und einem Stück von Groß Glienicke 1935 einen Militärflugplatz und in der Umgebung (Kladow, Döberitz) Kasernen sowie Arbeiter- und Soldatensiedlungen. Als Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg von Alliierten besetzt wurde, bestand keine direkte Straßenverbindung vom Siedlungsgebiet Gatow/Kladow zum Rest des britischen Sektors ohne Durchquerung sowjetisch besetztes Gebietes, da das zur SBZ gehörende Seeburg (das heute westlich an den Ortsteil Wilhelmstadt grenzt und südlich von Staaken lag und liegt) bis an die Havel am Weinmeisterhorn reichte und der Flugplatz Gatow ebenfalls von der Roten Armee besetzt worden war. Deshalb vereinbarten die Sowjets und die Briten kurzfristig einen Gebietsaustausch, durch den die Briten von den Sowjets eine direkte Landverbindung zwischen Gatow und dem restlichen britischen Sektor sowie den Flugplatz Gatow erhielten (seitdem verläuft die Landesgrenze an der Potsdamer Chaussee entlang) und ihnen dafür West-Staaken überließen.

Schon drei Jahre später bedeutete der Flugplatz in den Händen der Westalliierten die Rettung der West-Berliner Bevölkerung, als die Briten hier zu Beginn der Berlin-Blockade durch die Sowjets 1948 – gemeinsam mit den Amerikanern in Tempelhof – die Luftbrücke schufen, bevor die Franzosen in Tegel innerhalb eines Monats einen weiteren, wesentlich größeren Flughafen aus dem Boden stampften.

Später verlor der Flugplatz Gatow als reiner Militärlandeplatz ohne Passagierverkehr an Beachtung, was sich hauptsächlich bei Queen-Besuchen für jeweils kurze Zeit änderte. Nach der Wiedervereinigung war der Flugplatz nur noch bis 1994 in Betrieb. Die Bezirksreform am 1.1.2001 veränderte im Bezirk Spandau nichts. Erst 2003 wurde im Zuge einer nachholenden Gebietsreform, bei der die Ortsteile Hakenfelde, Falkenhagener Feld und Wilhelmstadt entstanden, das Gelände des früheren Flugplatzes dem Ortsteil Kladow zugeschlagen.